Ein guter Schulabschluss, eine Ausbildung oder ein Studium sind keine Garantien für einen gut bezahlten Job. Sie verbessern die Chancen darauf aber deutlich. Wenn wir möchten, dass unsere Kinder es eines Tages besser oder zumindest nicht schlechter haben als wir, müssen wir deshalb ihre Ausbildung fördern.
Selbstverständlich geht es in der Schule aber auch nicht nur darum, unsere Kinder auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten. Es geht auch darum, ihnen das Rüstzeug für ein selbstständiges Leben und gesellschaftliche Teilhabe zu vermitteln.
Beste Bildung braucht beste Räume.
Bildung ist kein Luxus und braucht keinen Luxus. Aber wie unsere Schulen, Universitäten und überbetrieblichen Ausbildungsstätten aussehen, sagt viel darüber aus, wie viel sie uns wert sind. Lernen gelingt in einer schönen und ruhigen Umgebung besser – in Räumen, in denen man im Winter heizen und im Sommer die Fenster öffnen kann und in denen es nicht komisch riecht. In Gebäuden, in denen nicht jeder Gang zur Toilette für einen Brechreiz sorgt. Mit Speiseräumen, in denen es gutes Essen gibt, einer zeitgemäßen IT-Ausstattung und auch Ruhezonen, die mehr sind, als betonierte Pausenhöfe. Städte sollten nicht um die schönste Fußgängerzone, sondern um die besten Schulen wetteifern und stolz darauf sein.
Ich weiß: Es gibt viele tolle Schulen. Aber es gibt auch noch viele Gebäude, die in einem schlechten Zustand sind und Grundschulen, in denen die Toiletten seit meiner eigenen Schulzeit nicht mehr saniert worden sind. Würden Sie das mit Ihrem eigenen Badezimmer machen? Die SPD, Martin Schulz und ich fordern deshalb ein Schulmodernisierungsprogramm, einem Berufsschulpakt und verlässlich finanzierten Hochschulen – außerdem mehr und bessere Ganztagsangebote. Das kann und muss sich unser Land leisten.
Ganz deutlich wurde auf einer Podiumsveranstaltung in Frechen, dass die CDU und ihr Abgeordneter keine Bereitschaft zu großen Investitionen in unser Bildungssystem haben:

Bildung ist nie umsonst, aber hoffentlich bald kostenfrei!
In Deutschland entscheiden nicht Begabung oder Fleiß darüber, ob ein Kind das Gymnasium oder eine Hauptschule besucht, ob es eine Ausbildung macht oder studiert, oder ob es sogar ohne Schulabschluss und ohne Berufsausbildung bleibt. Entscheidend ist, welchen Weg die Eltern des Kindes eingeschlagen haben, welche Ausbildung sie selbst haben und besonders, was sie verdienen. Das ist nicht fair.
Jedes Kind sollte unabhängig von den Eltern die gleichen Chancen haben. Die größte Hürde ist dabei das Geld. Denn Bildung verursacht viele Kosten. Kita-Gebühren, Geld für Schulbücher und andere Lernmaterialien, für Ausflüge, Tickets für Bus und Bahn, Studiengebühren, Meistergebühren und so weiter. Damit muss Schluss sein. Bildung sollte kostenfrei sein. Die SPD, Martin Schulz und ich fordern deshalb gebührenfreie Bildung und ein besseres Bafög.
Auch aus persönlicher Erfahrung ist mir diese Gerechtigkeitsfrage ein großes Anliegen. In meiner Familie war ich der erste mit einem Abitur. Deshalb konnte ich studieren, wodurch sich mir dann viele weitere Möglichkeiten öffneten. Ein Weg wie meiner darf nicht die Ausnahme sein. Das Einkommen der Eltern darf nicht den Bildungsweg der Kinder bestimmen.
Ausbildung und Studium sind gleichberechtigt.
Ganz wichtig ist mir, dass wir als Gesellschaft anerkennen, dass Studium und Ausbildung zwei gleich gute Alternativen sind. Dazu müssen wir unbedingt unser gutes duales Ausbildungssystem stärken. Wir müssen sicherstellen, dass Auszubildende faire Arbeitsbedingungen haben, einen Ausbildungsmindestlohn einführen und die Berfusschulen, genau wie die anderen Schulen, aufwerten.
Bei uns im VRS (Verkehrsverbund Rhein-Sieg), in dessen Greminen ich aktiv bin, haben wir dieses Jahr ein Ausbildungsticket eingeführt. Leider ist es noch nicht zu einer landesweiten Einführung gekommen. Solche Maßnahmen sind aber wichtig, damit die Ausbildung weiter eine attraktive Wahl für junge Menschen bleibt.
Bildung ist individuell.
Jeder Mensch lernt unterschiedlich. Deshalb ist es ganz wichtig, individuelle Lösungen für alle Menschen zu finden. Das geht nur, wenn wir das Bildungssystem durchlässiger machen und Hürden abbauen. Wenn wir Lehrern, Ausbildern und Dozenten auch die Möglichkeiten geben, sich individuell um die jungen Menschen zu kümmern. Dafür brauchen wir mehr Personal, mehr Fortbildungen und mehr Freiräume.
G8 hat gezeigt, das mehr Druck und Konformität der falsche Weg sind. Ich war von Beginn an dagegen, weil es den Schülerinnen und Schülern Raum genommen hat, um sich zu entfalten, auszuprobieren und ihren eigenen Weg zu finden. Bildung muss auf das Berufsleben vorbereiten. Es muss Ziele geben, die erreicht werden. Dorthin kann es aber ganz viele unterschiedliche Wege geben. Das müssen wir anerkennen. Und auch mit dem Start ins Berufsleben ist es mit der Bildung ja nicht vorbei. Fortbildungen im Job, Umschulungen oder nach der Ausbildung doch noch ein Studium – jeder Lebensweg ist unterschiedlich und voller Überraschungen und deshalb auch jeder Bildungsweg.