SPD-Kreistagsfraktion besucht das „virtuelle Kraftwerk“ in Elsdorf-Heppendorf
2022 wird im Rahmen der Energiewende das letzte Kernkraftwerk vom Netz gehen. Diese Energiewende stellt immer noch eine große Herausforderung für Deutschland. Wir haben in Deutschland das beste Stromnetz der Welt und ein Niveau an Versorgungssicherheit und Energieangebot, welches nahezu einzigartig ist auf der Welt. Die Herausforderung für uns liegt nun darin, unser System umzustellen, OHNE das der Strompreis viel weiter ansteigt (er ist eh schon nahezu unerträglich hoch) und wir unser herausragendes Energieversorgungsniveau behalten.
Kritischste aller kritischen Infrastrukturen
Unsere Wirtschaft und gerade auch die im Rheinischen Revier initiierte immense Wertschöpfung ist dabei auf 100%-ige Versorgungssicherheit angewiesen. Da aber immer mehr Leistung von schwankenden und bisher nur schwer speicherbaren, erneuerbaren Energien bereitgestellt wird, muss unser Energiemanagement radikal umgebaut werden. Denn viele hochtechnisierte Betriebe stehen lange still, wenn nur eine Sekunde lang die Spannung im Netz absinkt.
Diese Herausforderung wird natürlich durch einen vorzeitigen Ausstieg aus der Braunkohleverstromung, wie er aktuell diskutiert wird, noch einmal deutlich gesteigert. Denn so problematisch der Kohlestrom auch sein mag, er bildet auch die günstigste und verlässlichste Säule in unserer Stromversorgung. Die Firma SME in Heppendorf stellt sich dieser Herausforderung, weshalb wir sie mit der SPD-Kreistagsfraktion besucht haben. Unser Besuchsbericht:
Pressemitteilung:
Einen spannenden und informativen vor-Ort-Termin hatte die SPD-Kreistagsfraktion bei ihrem Besuch des von der Firma SME entwickelten Verbundprojekts „virtuelles Flächenkraftwerk“. Der zuständige Partner Herr Dr. Stefan Röder führte die sozialdemokratische Besuchergruppe um den Fraktionsvorsitzenden Dierk Timm durch die Räume des modernen Technologiezentrums. Im Musterleitstand wurde anschließend beispielhaft demonstriert, wie sich die vielen einzelnen Energieerzeuger in der Region, von Biogasanlagen über Windräder zu Photovoltaikanlagen, im Netz koordinieren lassen.
Dieses „Regionale Energiemanagement“ ist ein entscheidender Baustein zur erfolgreichen Gestaltung der Energiewende. Dr. Röder betonte auch, dass das Projekt entscheidend sei, um in Zukunft die „kritischste aller kritischen Infrastrukturen“, nämlich die Stromversorgung, gegen technische Sabotage und Terrorakte abzusichern.
„Es geht zum einen darum, wie wir zu 100% zuverlässige Energieversorgung garantieren und organisieren. Dazu ist entscheidend, dass die Energie, die wir vor Ort produzieren bei den vielen Großverbrauchern, aber auch Privathaushalten in der Region zuverlässig ankommt. Das muss intelligent und vollkommen ausfallsicher gesteuert werden. Einfach nur Anlagen unkoordiniert ins Netz einspeisen zu lassen, verursacht da eher Probleme als es hilft. Hier werden für unsere Zukunft als Industriestandort entscheidende Techniken und Dienstleistungen entwickelt“, zeigt sich Timm beeindruckt.
Im anschließenden Austausch war man sich einig, dass zum Erhalt der hohen Qualität der Energieversorgung dringend noch weitere Schritte erforderlich sind. Neben gesetzgeberischen Initiativen zur weiteren Koordinierung des Ausbaus der Erneuerbaren Energien und der laufenden Netzmodernisierung, muss nun das entwickelte Know-How praktisch eingesetzt werden:
„Hier in Heppendorf trifft unternehmerischer Mut mit bestem deutschem Ingenieurskönnen zusammen. Für uns als SPD ist ganz klar, dass wir dieses Projekt mit großer Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Deutschland weiter unterstützen werden. Es ist auch ein wichtiger Baustein, damit die enorme Wertschöpfung der energieintensiven Industrien im Rheinischen Revier dauerhaft erhalten bleiben kann“, betont Timm.
Die stellvertretende Vorsitzende der Rhein-Erft-SPD und ehemalige Landtagsabgeordnete Dagmar Andres fasst die Bedeutung des Projekts zusammen:
„Für eine erfolgreiche Energiewende brauchen wir technisch hochentwickelte Schaltzentralen wie sie hier mit dem sogenannten „virtuellen Kraftwerk“ entwickelt werden. Es freut mich sehr, dass dadurch Energiekompetenz in der Region gebündelt und erhalten wird. Der stetig wachsende Erfolg auch der verbundenen Projekte hier in Heppendorf zeigt, dass die damalige SPD-geführte Landesregierung mit der Förderung der Ansiedlung eine wichtige Grundlage zur erfolgreichen Gestaltung von Energiewende und Strukturwandel gelegt hat.“
Die Ansiedlung des virtuellen Kraftwerks gelang 2017 dank aktiver Mithilfe des Landtagsabgeordneten Guido van den Berg (SPD) und wurde durch Mittel des Landes NRW und der Europäischen Union gefördert. Seit der Ansiedlung des virtuellen Kraftwerks konnten am Standort Heppendorf weitere Projekte und Forschungspartnerschaften gestartet werden.