Beraterposse zu Lasten unseres Nahverkehrs?

Vor schwierigen Entscheidungen ist es manchmal sinnvoll, sich beraten zu lassen. Meinungen abzufragen, abzuwägen. Wichtig ist dabei, dass die Beratung entweder unabhängig stattfindet oder man sich darüber klar ist, dass der Berater eigene Interessen verfolgt. Wenn das nicht so ist, tappt man schnell in die Falle.

Der Rhein-Erft-Kreis hat entschieden, den Busverkehr nicht mehr vom Unternehmen RVK durchführen zu lassen, sondern europaweit auszuschreiben. Ich finde, das ist falsch. Wahrscheinlich wird die Qualität für die Fahrgäste schlechter, und ob man so wirklich Geld spart, bezweifele ich auch.

Der Kreis hat vor der Entscheidung zwei Gutachten eingeholt. Eines empfiehlt, weiter mit der RVK zu arbeiten. Das andere Gutachten, dem der Kreis jetzt vertraut, fordert die Ausschreibung. Was der Kreis nicht wusste: Dieser Gutachter hat womöglich eigene wirtschaftliche Interessen an dem Thema.

Denn er ist über ein paar Ecken an einem Unternehmen beteiligt, das selbst Busverkehr bei uns in der Region durchführt. Und das ausbauen möchte. Sich also an einer Ausschreibung beteiligen könnte. Außerdem ist der Berater Teilhaber eines großen ausländischen Unternehmens, welches sich durch zugekaufte Unternehmen intensiv am kommunalen Nahverkehr in verschiedenen Regionen Deutschlands beteiligt.

Vor diesem Hintergrund einem Gutachten zu vertrauen, das (wenig überraschend) eine Ausschreibung fordert, finde ich fahrlässig!

 

(Hinweis: Der abgebildete Text im Kölner Stadt-Anzeiger war zum Zeitpunkt dieses Blogposts nicht online verfügbar.)